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Hl. Vinzenz v.Paul

Hl. Vinzenz v. Paul

Vinzenz von Paul
Vinzenz von Paul (1581-1660)

... war Bauernsohn, Priester, Ratgeber von Königen, Bekämpfer von Irrlehren, Reformer des Klerus, vor allem aber: Begründer der organisierten Karitasarbeit und Ordensgründer. Die Bedeutung dieses Heiligen in der Geschichte kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Nicht umsonst findet man sein Standbild in zahlreichen französischen Kirchen. Er lebt im Bewusstsein des französischen Volkes nicht nur als großer Heiliger, sondern auch als ein Nationalheld, da sein Wirken in der Kirche wie in der Politik gleichermaßen einen großen und segensreichen Einfluss ausübte.

Vincent de Paul wurde am 24. April 1581 in Pouy in der Gascogne, Südfrankreich, als Sohn eines Bauern geboren. Die Familie, in der er aufwuchs, war nicht reich, aber wohlgeordnet. „Ich bin bloß ein Schweinehirt“, sagte er manchmal in höfischen Kreisen – wahrscheinlich mit spitzbübischem Schmunzeln, denn damit konnte er den Standesdünkel der Adeligen ziemlich in Frage stellen. Dass er als Junge die Schweine seines väterlichen Hofes hütete, war wohl selbstverständlich. Weniger selbstverständlich war, dass Vater Jean de Paul den aufgeweckten Jungen zum Priesterstudium bestimmte und auch ein Paar Ochsen verkaufte, um das Studium finanzieren zu können.

Die Beweggründe des jungen Vinzenz, Priester zu werden, waren nicht nur edel. Einerseits lebte in ihm der Wunsch nach einer Pfründe, um seine Familie unterstützen zu können – diese Hoffnung setzte auch seine Familie in ihn – und andererseits bot ihm nur der kirchliche Dienst die Chance, auch als Bauernsohn Karriere machen zu können. Bereits im Jahre 1600 wurde er zum Priester geweiht. Was war es, das dann aus ihm den großen Heiligen machte?

Diese Frage kann niemand genau beantworten. War es die geistliche Führung durch Kardinal Pierre Bérulle, waren es seine Stellungen bei Königin Margarete von Valois als Almosenverteiler (1609) oder bei der gräflichen Familie de Gondi als Hauslehrer (1613 – 1625), wo er nicht nur mit dem höfischen Leben, sondern auch mit dem ganzen Elend des armen Volkes in Berührung kam? Wir wissen aus seinem eigenen Bericht von seiner Erfahrung, dass der Dienst an den Armen ihn im Glauben und in der Liebe stärkte und ihm den Frieden des Herzens schenkte. Hier, in der Ausübung der tätigen Nächstenliebe, fand er Gott. Armendienst ist Gottesdienst – diese Erkenntnis wurde die wesentliche Grundlage seiner Spiritualität.

Es waren zwei Schlüsselerlebnisse, die für seine Ordensgründungen entscheidend waren. Beide fielen in das Jahr 1617. In Folleville rief man ihn zu einem todkranken Bauern, der noch die Beichte ablegen und die Sterbesakramente empfangen wollte. Dieses Beichtgespräch offen-barte Vinzenz die ganze geistliche Verlassenheit des armen Landvolkes, das gleichermaßen von Hunger wie von Unwissenheit heimgesucht war. Kurze Zeit später erlebte er im Dorf Châtillon-les-Dombes, wie eine ganze Familie so schwer erkrankt war, daß keiner mehr dem andern helfen konnte. Nach seinem Aufruf zur Nachbarschaftshilfe eilte zwar eine große Zahl von Leuten in dieses Haus, aber dem guten Willen fehlte die ordnende Hand, so dass es trotz allem an vielem mangelte. Vinzenz erkannte: helfen zu wollen allein ist zu wenig. Soll die Hilfe von Nutzen sein, so muss sie organisiert werden.

Aus diesen Erlebnissen entstanden noch im selben Jahr die ersten Karitasvereine (Dames de la Charité), im Jahre 1625 die Kongregation der Missionspriester (Lazaristen), die vornehmlich für die Seelsorge (Volksmissionen) bestimmt waren, und schließlich 1633 die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern, die Töchter der christlichen Liebe (Filles de la Charité), berufen, den Armen zu dienen. Diese Gründung ist als Meilenstein in der Geschichte der Orden anzusehen: Es entsteht die neue Form einer religiösen Gemeinschaft von Frauen, die ihr Leben in Gemeinschaft nach den evangelischen Räten ohne Klausur leben. Vollkommene Verfügbarkeit für den Dienst rechtfertigt das Leben in der Welt (außerhalb der Klausur), denn für Vinzenz sind Gottesdienst und Armendienst eins: „Den Armen dienen ist zu Gott gehen.“ Seine Idee einer nicht klausurverpflichteten Schwesterngemeinschaft im karitativen Dienst war bahnbrechend für die weitere Entwicklung der Frauenorden, aber auch für die soziale und gesellschaftliche Entwicklung Europas.

Verstärkt durch die von ihm gegründeten Gemeinschaften, unterstützt von Louise de Marillac, wuchs die Liebestätigkeit des heiligen Vinzenz ins schier Grenzenlose. Er setzte sich für eine menschenwürdigere Behandlung der Galeerensträflinge ein, rettete durch sein Findelkinder-Werk das Leben tausender Kinder, half den durch Krieg und Hunger fast zerstörten Provinzen Lothringen, Picardie und Champagne mit umfangreichen Hilfsaktionen und sandte Missionare und Schwestern an verschiedenste Orte inner- und außerhalb Frankreichs. Sein Herz glühte für die Armen – es glühte auch für die Kirche. Mit Eifer und Zähigkeit setzte er sich für die Durchführung der Reformen des Tridentinischen Konzils ein und trug wesentlich dazu bei, daß der Klerus in Frankreich erneuert wurde. Er erkannte auch die Gefahr des Jansenismus und bekämpfte ihn erfolgreich. Das alles unternahm Vinzenz neben der Bildung und Führung der beiden Gemeinschaften in einem Zeitraum von ungefähr 30 Jahren. Er wird mit gutem Grund als „Genie der Nächstenliebe“ oder als „Mystiker der Tat“ bezeichnet – Letzteres eine Bezeichnung, die auf den ersten Blick widersprüchlich erscheint. Doch seine Hingabe an Gott ist so stark und innig, daß der Dienst an den Notleidenden seine mystische Schau nicht beeinträchtigt. In den Armen findet Vinzenz Gott. Vor dem Allerheiligsten in der Kapelle, wo er stundenlang kniet, findet er Gott. Gott tritt ihm überall entgegen. Er lebt die Einheit mit Christus im Gebet und in der tätigen Nächstenliebe. Es ist die Hochachtung Jesu Christi, mit der Vinzenz den Mitmenschen begegnet, und es ist die Liebe Jesu Christi, die durch Vinzenz Wirklichkeit wird. So wurde durch Vinzenz von Paul ein Stück unserer Welt verändert.

Vinzenz von Paul starb am 27. September 1660 in Paris. Seine Gebeine ruhen in der Mutterhauskirche der Vinzentiner (Lazaristen) in Paris, sein Herz wird in der Erscheinungskapelle im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in der Rue du Bac verehrt. Papst Benedikt XIII. sprach ihn am 13. August 1729 selig und Papst Clemens XII. am 16. Juni 1737 heilig. 1885 wurde er von Papst Leo XIII. zum Patron aller katholischen karitativen Vereinigungen ernannt.
Vinzenz von Paul gilt als Begründer der organisierten Karitas. Sein Werk und sein Charisma leben weiter in unzähligen Männern und Frauen, die sich als Lazaristen, Barmherzige Schwestern, als Mitglieder der verschiedenen vinzentinischen Gemeinschaften oder Karitasvereine der Menschen in Not annehmen.

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